Fachkräfte gewinnen und behalten

26 ARTISET 04/05 I 2023 Leitung Sunnehof Immensee (SZ) Per sofort oder nach Vereinbarung suchen wir eine empathische und führungsstarke Persönlichkeit als Infos & Bewerbung: Anzeige die das Atelier durchschnittlich drei- bis fünfmal besucht haben. Aus den Rückmeldungen geht hervor, dass ein Grossteil der Personen die Leistungen verbessern konnte. Alle geben an, weiterhin an ihren Zielen arbeiten zu wollen. «Das Lernatelier gibt mir die Möglichkeit, Inhalte zu repetieren und bei Fragen jeweils die Ansprechperson zu kontaktieren», so das Feedback einer Teilnehmerin. Die Auswertung zeigt auch Optimierungspotenzial auf. Obwohl die Lernenden nach dem Besuch im Atelier die Berufsbildenden in der Praxis über das Gelernte informieren sollten, wird das nicht immer gemacht. Dieser Informationsfluss soll verbessert werden. Lernende für eine Teilnahme motivieren Die Berufsbildungsverantwortlichen und der Fachbereich Bildung von Domicil wissen diese positive Bilanz zu würdigen. Denn nicht alle Auszubildenden, die für das Lernatelier angemeldet werden, sind zu Beginn begeistert. Umso wichtiger sei es, den Lernenden Sinn und Zweck einer Teilnahme aufzuzeigen – und vor allem die Chancen, so Karin Schnellmann. Diese sind laut der Expertin beachtlich. «Es gibt Lernende, die nur einmal im Atelier sind und danach ganz gut alleine zurechtkommen.» Einige von ihnen hätten sich zuvor monatelang in einer Art «Hamsterrad» gedreht; ständig unter Druck und nicht in der Lage, den Kreislauf zu durchbrechen. Auf der Lerninsel treten die Herausforderungen des Berufsalltags für einen Moment in den Hintergrund, was Energien freisetzen kann. Den Druck auf Auszubildende reduzieren Anlass für die Entwicklung des neuen Angebots gab die «Job Stress Analyse» von Gesundheitsförderung Schweiz, die aufzeigt, dass Lernende in verschiedenen Berufen mit Belastungen konfrontiert sind. Der Fachbereich Bildung und das betriebliche Gesundheitsmanagement von Domicil haben die Schlüsse daraus gezogen und mit dem Lernatelier gemeinsam ein Projekt lanciert, das für Entlastung sorgen und die Ressourcen der Lernenden stärken soll. Karin Schnellmann weist darauf hin, dass sich die Arbeitswelt ständig und mit hohemTempo verändere. Personen in Ausbildung müssten sich folglich anpassen, was von ihnen beachtliche Leistungen erfordere – und gewisse Risiken berge: «Es besteht die Gefahr, dass Lernende psychisch und physisch an ihre Grenzen kommen», sagt sie. Die Leiterin Bildung wirbt deshalb für «neuzeitliche Denkmodelle», die den Druck auf Auszubildende reduzieren und sie in ihren Lernprozessen unterstützen. «Wir sollten den angehenden Fachpersonen in erster Linie Freude an ihrem spannenden Beruf vermitteln und Entwicklungsmöglichkeiten bieten», findet sie. Dem Fachkräftemangel könne man nur in Zusammenarbeit und organisationsübergreifend entgegenwirken.

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