Bedürfnisgerecht bauen

18 ARTISET 03 I 2023 Wünsche der Bewohnenden den ganzen Tag über», ergänzt Monique Cachin. So können die betreuten Personen zum Beispiel frei entscheiden, ob sie die Mahlzeiten in ihrem Zimmer, im Speisesaal des jeweiligen Geschosses oder im Erdgeschoss zu sich nehmen möchten. «Das Gebäude bietet diese Flexibilität, auch wenn es die Arbeit der Pflegeteams erschwert», erklärt die stellvertretende Direktorin. «Pflegende legen längere Wege zurück, um die verschiedenen Orte gemäss den individuellen Wünschen zu erreichen.» Das vielfältige Angebot ist auch für Fachkräfte attraktiv Trotz ihrer Vereinigung unter einem Dach sind die verschiedenen Leistungen nicht völlig durchlässig. Dies wäre aufgrund der Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Bewohnenden laut Anne Parelle auch nicht realistisch. «Zudem verfolgen die Kurz- und die Langzeitpflege nicht die gleichen Ansätze und erfordern auch nicht die gleichen Netzwerkpartnerinnen und -partner.» Die nach Geschossen gegliederten Aufgaben werden von je einem spezialisierten Team wahrgenommen, das insbesondere in den Bereichen Psychogeriatrie und Psychiatrie über spezifische Kompetenzen verfügt. «Das Ziel des Dienstleistungszentrums besteht in erster Linie darin, Menschen im Alter auf ihrem gesamten Lebensweg ohne Unterbruch und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu betreuen.» Ein weiterer Vorteil dieses Konzepts liegt in seiner Attraktivität für die Fachkräfte. «Das vielfältige Angebot und die Möglichkeit eines Bereichswechsels fördern die langfristige berufliche Weiterentwicklung», sagt Anne Parelle. «Wir haben auch gemeinsame Weiterbildungen – zum Beispiel in der Alterspsychiatrie – oder themenübergreifende Supervisionen eingeführt.» Seit der Eröffnung der Seniorenresidenz vor vier Jahren haben sich die Fachteams kennengelernt, sie respektieren einander, verstehen die Tätigkeiten der anderen und unterstützen sich gegenseitig. Vielleicht mehr als anderswo müssen die Fachkräfte hier besonders offen, neugierig, flexibel und polyvalent sein – auch über ihre berufsspezifischen Kompetenzen hinaus. Diese ersten Jahre erlaubten den Mitarbeitenden und Bewohnenden, sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen, sich anzupassen, die Organisation anzugleichen und einen Rhythmus zu finden «Jetzt, wo die Pandemie unter Kontrolle ist, können wir die Gemeinschaftsräume wieder vermehrt nutzen und Kontakte pflegen», freut sich Anne Parelle. Der offene Innenhof ist durch die Aufstockung des originalen Gebäudes um zwei Stockwerke entstanden. Foto: Fondation Claire Magnin «Wir pflegen in der Seniorenresidenz die gleiche Betreuungsphilosophie wie in allen anderen Einrichtungen der Stiftung: Lebensqualität ermöglichen und Sinn stiften.» Anne Parelle, Generaldirektorin der Fondation Claire Magnin Im Fokus

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2NjEzOQ==