Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

ARTISET 09 I 2023 31 Angst vor dem Internet Eine Studie der Universität Zürich hat zwar ausgemacht, dass besonders ältere Menschen während der Corona-Pandemie angefangen haben, das Internet zu nutzen. Doch viele alte Menschen hätten noch immer Mühe, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, und verweigerten sich den elektronischen Kommunikationsmitteln. In einem Beitrag der «Neuen Zürcher Zeitung» sagt Heidi Lukas von Pro Senectute Kanton Zürich: «Wir erleben immer wieder, dass ältere Menschen bewusst kein Internet nutzen wollen.» Meist hätten sie Angst vor Neuem und davor, sich im Web nicht zurechtzufinden. In der Schweiz leben gut 330 000 Menschen, die nie das Internet nutzen. Freundschaften Junge Menschen haben mehr Freunde, sehen sie öfter und tauschen sich vertiefter mit ihnen aus als Senioren. Nur vier Prozent der unter 34-Jährigen gaben in einer grossen Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts an, keine Freunde zu haben. Über 85 Prozent haben eine Handvoll enger Freunde. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zahl der Freunde. Gut 15 Prozent der Pensionäre und Pensionärinnen haben gar keine Freunde, rund ein Viertel nur einen oder zwei. Dennoch sind Junge laut dieser Studie einsamer. Knapp ein Drittel der Teenager gab an, sich in den letzten zwei Wochen einsam oder im Stich gelassen gefühlt oder Menschen vermisst zu haben, denen sie sich verbunden fühlen. Bei den Senioren fühlen sich hingegen nur 13 Prozent einsam und alleingelassen. Im Schnitt haben ältere Menschen also weniger Freunde, sehen diese seltener, werden von ihnen weniger emotional und tatkräftig unterstützt und tauschen sich mit ihnen weniger aus – und sind trotzdem zufriedener und weniger einsam. Jugendliche müssten wohl erst lernen, es in der Stille und mit sich selbst auszuhalten, meinen die Studienautoren. Senioren seien diesbezüglich reifer und viele fühlten sich stark gebraucht, etwa beim Enkelhüten oder in einem Ehrenamt. Einheitliche Qualitätsstandards Die Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz (IGQK) hat gemeinsam mit Unicef Schweiz und Liechtenstein, Kinderschutz Schweiz und Youvita eine Broschüre zu transdisziplinären Qualitätsstandards im Kinderschutz herausgebracht. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern (HSLU) entwickelt. Damit liegen dem Kindesschutz in der Schweiz erstmals einheitliche Qualitätsstandards vor. Formuliert sind zwanzig transdisziplinäre Standards, die sich in die drei Themenbereiche Partizipation. Orientierung am Kindeswohl sowie Fachlichkeit und Zusammenarbeit gliedern. Die Qualitätsstandards richten sich an Fachpersonen und Organisationen aus dem freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, zivilrechtlichen und strafrechtlichen Kindesschutz, die direkt mit Kindern und Angehörigen arbeiten. Sie dienen dazu, das Handeln von Fachpersonen zu evaluieren und zu optimieren. Freundschaften sind für junge Menschen wichtig: Die meisten von ihnen haben eine Handvoll enger Freundinnen und Freunde. Gewalt in der Erziehung Laut Kinderschutz Schweiz erlebt fast die Hälfte aller in unserem Land lebenden Kinder Gewalt in der Erziehung. Anders als in vielen anderen europäischen Staaten sind Körperstrafen in der Schweiz nicht verboten. Allerdings soll sich dies bald ändern: Mitte-Nationalrätin Christine Bulliard-­ Marbach fordert, dass ein Recht auf gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetzbuch verankert wird. Der Vorstoss wurde 2022 vom Parlament angenommen. Der Bundesrat muss ein Gesetz ausarbeiten.

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