Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

ARTISET 09 I 2023 53 technische Unterstützung brauchen. Deshalb werden aktuell zusätzliche digitale Hilfestellungen erarbeitet. Auch Online-­ Schulungen werden weiterhin angeboten. «Die Betriebe sind enorm gefordert, um nebst ihren Aufgaben in der Begleitung, Betreuung und Pflege auch eine fundierte Ausbildung anzubieten», sagt Mariette Zurbriggen. In der heutigen, digitalen Welt sei Time2learn eine zeitgemässe Antwort auf diese Herausforderung. «Die Ausbildungsplattform bietet nicht nur eine einfache Administration, sondern auch einen guten Überblick, wo man in der Ausbildung steht und welches die nächsten Schritte sind. Zudem erhalten Berufsbildende viele Ideen für Praxisaufträge und können bei jährlichen Foren mit anderen Berufsbildenden in Kontakt kommen.» Die Richtung stimmt Vieles ist möglich dank Time2learn. Dessen ist sich auch Berufsbildnerin Nelly Hostettler aus Frienisberg bewusst – selbst wenn sie heute durch die digitale Plattform noch keine Zeit spart. «Ich glaube aber, dass sich dies mit zunehmender Erfahrung deutlich ändern wird», sagt sie. Diesen Herbst hat sie sich für eine weitere Time2learn-Schulung angemeldet. Denn: «Wenn uns die digitalen Möglichkeiten schon zur Verfügung stehen, will ich ihre Vorteile auch nutzen können.» * Astrid Bossert Meier ist Journalistin und hat den Beitrag im Auftrag von Artiset Bildung verfasst. DIGITALE UNTERSTÜTZUNG Die Revision der FaBe-Lehre 2021 hat in den Ausbildungsbetrieben zu grundlegenden Neuerungen geführt. Mit Time2learn bietet Artiset den Ausbildungsbetrieben ein digitales Arbeitsinstrument, das den angepassten Ausbildungsprozess von FaBe-Lernenden unterstützt. Time2learn begleitet Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern durch den gesamten Ausbildungsprozess – von der Planung über die Durchführung bis zur Evaluation von 30 Handlungskompetenzen und über 200 Leistungszielen. Die Ausbildungsplattform unterstützt Berufsbildner darin, den Überblick über den Ausbildungsstand ihrer Lernenden zu behalten. Dabei werden alle Dokumente zentral abgelegt, keine Daten gehen verloren und Berufsbildner und Lernende können jederzeit und von überall auf die Plattform zugreifen – auch per Mobile App. Für Mitglieder von Artiset beträgt die Lizenzpreis pro Jahr 80 Franken pro Lernende. Zudem gibt es bei mehreren Lernenden einen Mengenrabatt. Der Support ist kostenlos. Weitere Informationen: ➞ bit.ly/DienstleistungTime2Learn Aktuell So sind wir stets im fachlichen Austausch.» Abgesehen davon sei es praktisch, den Auftrag mit einem einzigen Click weiterzuschicken – «ohne dass ich irgendwo Papier für meine Berufsbildnerin bereitlegen muss, die vielleicht erst in fünf Tagen wieder Dienst hat». Herausforderndes Pingpong Trotz den vielen positiven Aspekten von Time2learn: Die Umstellung auf die digitale Plattform hat vom Betrieb einen zusätzlichen Effort erfordert. Berufsbildnerin Nelly Hostettler absolvierte im Vorfeld eine Online-Schulung. Dennoch dauerte es eine Weile, bis sie sich im umfassenden Programm mit den strukturierten Abläufen gut zurechtfand. Zeit, die in der Alltagshektik knapp ist. Als Herausforderung erlebt sie zudem das Pingpong zwischen Berufsbildnerin und Lernendem bei den Praxisaufträgen – insbesondere, dass sie erst nach der Umsetzung des Auftrags in einem zweiten Schritt die Reflexionsfragen stellen kann. «Das macht zwar Sinn. Aus praktischen Gründen wäre es aber einfacher, einen Auftrag zu erteilen und ihn erst am Schluss zu beurteilen.» Diese Kritik wurde auch schon von anderen Betrieben geäussert, bestätigt Mariette Zurbriggen. Die Leiterin Berufs- und Personalentwicklung bei Artiset begleitet das Projekt Time2learn als Verantwortliche des Dachverbands. Die Rückmeldungen aus der Praxis werden ernst genommen: In den nächsten Monaten ist eine Testphase geplant, in der das erwähnte «Pingpong» vereinfacht wird. Mehr digitale Unterstützung Eine weitere Erkenntnis nach den ersten zwei Betriebsjahren von Time2learn ist gemäss Mariette Zurbriggen, dass die Nutzerinnen und Nutzer im Alltag noch etwas mehr «Die Betriebe sind enorm gefordert, um nebst ihren Aufgaben in der Begleitung, Betreuung und Pflege auch eine fundierte Ausbildung anzubieten.» Mariette Zurbriggen, Leiterin Berufs- und Personalentwicklung bei Artiset

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