Die Qualität der Pflege weiterentwickeln Magazin ARTISET 12

ARTISET 12 I 2023 41 Aktuell Die Führung eines Pflegeheims ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für die letztlich die Trägerschaften in der Verantwortung stehen. Unternehmensberater Simon Keller* skizziert die Herausforderungen und zeigt auf, wie sich die strategischen Gremien aufstellen müssen, um diese zu meistern. Interview: Elisabeth Seifert « Trägerschaften können sich selbst weiterentwickeln» Herr Keller, Trägerschaften von Pflegeinstitutionen haben die strategische Führung der Heime inne. Wo sehen Sie die grossen Herausforderungen für die Heime? Es gibt vor allem zwei grosse Herausforderungen, die eng miteinander verknüpft sind. Zum einen sind die Pflegeinstitutionen mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, der bereits heute in der Branche stark spürbar ist. Mit dem sich abzeichnenden demografischen Wandel, der zweiten grossen Herausforderung, wird sich die Schwierigkeit, Personal zu finden, noch weiter verstärken … … es gibt immer mehr ältere Menschen in der Gesellschaft – und diese haben zudem auch andere Bedürfnisse. Die Generation der Babyboomer hat vielfältige Bedürfnisse und stellt auch wachsende Anforderungen an Pflege und Betreuung. Die Heime müssen sich sehr gut überlegen, wie sie diese vor dem Hintergrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen abdecken können. Für die Trägerschaften der Pflegeheime besteht die Herausforderung, abzuschätzen, welcher Bedarf stationär abgedeckt werden soll und wo intermediäre oder auch ambulante Strukturen sinnvoller sind. Sie sprechen damit die Notwendigkeit an, in integrierten Versorgungsstrukturen zu denken? Ja, und zwar sind hier alle Akteure gefragt, die Menschen im Alter pflegen und betreuen. Heime, Spitex und Leistungserbringer im Bereich des betreuten Wohnens. Wichtig ist, dass sie den Austausch miteinander pflegen, um innerhalb einer Region eine an den Bedürfnissen orientierte und gleichzeitig ressourcenbewusste Versorgung sicherzustellen. Mir fällt auf, dass neben den Trägerschaften auch vonseiten der Kantone das Bewusstsein dafür wächst, alle Akteure an einen Tisch zu bringen und die Unterstützungsstrukturen für das Alter in gegenseitiger Absprache aufzubauen. Damit ist gerade auch vonseiten der Heime eine vernetzende und langfristige Planung gefragt. Wichtig ist, dass die Heime nicht nur das Tagesgeschäft im Blick haben, sondern nach vorne schauen. Sie sind gefordert, eine langfristige Strategie zu entwickeln, die über die nächsten fünf Jahre hinausgeht. Bei einem Bauvorhaben zum Beispiel, ist es nötig, sich darüber Gedanken zu machen, wohin die Reise in den kommenden Jahrzehnten gehen soll und mit welchen Angeboten man sich im Gefüge einer Region positionieren will. STUDIE ZUR STRATEGISCHEN FÜHRUNG Zurzeit gibt es keine aktuellen Daten über die Zusammensetzung, Organisation oder Vergütungspolitik in den strategischen Gremien von Alters- und Pflegezentren. Ziel der Studie ist, diese Lücke zu schliessen. Die Studie geht auch auf die Sitzungskultur ein. Weitere Themenbereiche sind die Überwachung und Führung des operativen Geschäfts, die Wahrnehmung der strategischen Aufgaben und die Vergütungspolitik. Die Auswertungen erfolgen statistisch und anonymisiert. Die Ergebnisse bieten den strategischen Gremien in Heimen einen Quervergleich zur Corporate Governance in der Branche. Die Teilnahme ist kostenlos, die Ergebnisse werden publiziert. ZUR TEILNAHME:

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