Gesund und lustvoll essen Magazin ARTISET 1-2024

ARTISET 01/02 I 2024 25 sollten die bis zu acht Kinder lernen, woher das Essen überhaupt kommt und wie eine Mahlzeit entsteht. So rüsteten, schnetzelten und kochten sie gemeinsam leckere Gerichte aus aller Welt. «Manchmal machte ich Themennachmittage, einen griechischen, einen italienischen, jeweils altersmässig abgestimmt und manchmal mit Rezepten, die die Kinder selber mitbrachten.» Unterstützt wurde Jsabelle Bader jeweils von einer Sozialpädagogin. Und sie machte es gerne: «Ich versuchte Kindern, die schnödeten, es gebe immer nur Kartoffeln, zu zeigen, was sich damit alles Schmackhaftes und Gesundes herstellen lässt.» Genau das ist laut Ernährungskonzept das Ziel: «Das gemeinsame Kochen soll neue Sinneserlebnisse vermitteln.» Und die Kinder, ausgestattet mit Kochmütze und Schürze, fanden diese Nachmittage jeweils ebenso toll wie Jsabelle Bader. Nach vollbrachter Arbeit hätten sie alle gemeinsam in der Cafeteria gegessen. «Und natürlich schmeckte das Selbstgekochte allen viel besser!» Für dieses Projekt unter dem Motto «Gemeinsam Kochen, Essen und Geniessen» erhielt der Landenhof vor einigen Jahren eine Auszeichnung von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung und der Berner Fachhochschule. Aber diese Nachmittage, bedauert Bader, liessen sich heute nicht mehr so einfach durchführen, seit mehr Kinder und Jugendliche nur noch tagsüber am Landenhof essen: Inzwischen sind nur noch zwei Internatsgruppen geblieben. Neu auch Kinder mit Sehbehinderung Ab Sommer 2024 besuchen dafür neu auch Kinder und Jugendliche mit Sehbeeinträchtigung den Landenhof. Die Mitarbeitenden, inklusive Küchenteam, lernen deshalb in Kräftige Farben und gut erkennbare Kontraste – auch auf dem Teller: Das ist ganz besonders für Kinder mit einer Sehbeeinträchtigung von Bedeutung. den nächsten Monaten, wie sie sich auf die besonderen Bedürfnisse der neuen Schülerinnen und Schüler vorbereiten können. «Für die Küche heisst das zum einen, dass sie auf den Tellern mit kräftigen Farben und gut erkennbaren Kontrasten arbeiten», erklärt Petra Persello, Leiterin Visiopädagogischer Dienst. «Blumenkohl, Kartoffeln und Poulet sind dann zumindest optisch nicht so angesagt.» Den Kindern helfe es auch, die Teller immer in derselben Anordnung anzurichten und die Wege durch die Wohngruppenküche freizuhalten. Oder wenn der Menüplan sehr einfach und ohne Bilder gestaltet ist. Das sind zusätzliche Anforderungen für das Küchenteam. Die Liste an der Wand, die dem Küchenteam die vielen verschiedenen Bedürfnisse auf einen Blick präsentiert, ist schon jetzt ausgeklügelt. Jsabelle Bader zeigt auf die Plakate und erklärt: «Hier sehen wir: Wer hat ein Wunschmenü eingegeben? Welche Wohngruppe ist auf Schulreise, Schlittelausflug oder Exkursion und braucht Lunchpakete?» Für diese Gruppen packt das Küchenteam sorgfältig Lunchboxen ab – «ganz normale» Boxen, aber auch vegane, laktosefreie, glutenfreie, solche ohne Butter oder ohne Schweinefleisch. Auf Zwiebeln verzichtet das Team ohnehin. Manchmal huschen Kinder und Jugendliche in die Küche und geben Zettel mit Sonderwünschen ab. Und die Küche macht sie meistens möglich. Für das Küchenteam sei das zwar eine Herausforderung, sagt Jsabelle Bader, aber sehr befriedigend: «So kommen wir direkt in Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen – und diese wiederum sehen, wie viel Arbeit hinter den vielen Mahlzeiten steht.» Im Idealfall finden die Jugendlichen dann die Speisen so lecker, dass sie in kleinen Briefen an die Küche schreiben: «Bitte mehr davon!» «Wenn ich einen Wunsch habe, kann ich diesen einfach per Intranet oder Zettel einreichen oder sogar kurzfristig per Telefon in der Küche etwas nachbestellen. Ich habe das noch nirgendwo anders so unkompliziert erlebt.» Sandra Hocher, Sozialpädagogin

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