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ARTISET 12 I 2022 33 Politiker mit Behinderung werden behindert Wer sich als Mensch mit Behinderung politisch engagieren will, braucht einen längeren Atem und mehr Durchsetzungsvermögen als andere. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Zürich. Die Studie basiert auf 41 Interviews mit ehemaligen und aktiven Politikerinnen und Politikern mit verschiedenen Behinderungen. Sie zeigt, dass die Betroffenen in ihrer Karriere mit unzähligen Hindernissen konfrontiert sind. So seien noch immer viele öffentliche Gebäude in der Schweiz nicht barrierefrei. Die Befragten berichten auch von nicht rollstuhlgängigen Sitzungszimmern, abgeschlossenen Rollstuhl-Toiletten oder fehlenden Leitsystemen für Sehbehinderte. Zur Studie gehört ein ausführlicher Empfehlungskatalog für die Praxis. Die Schweiz habe die Behindertenrechtskonvention unterzeichnet und sich damit verpflichtet, den Betroffenen die politischen Rechte gleichberechtigt zu garantieren. Neben dem Abbau von physischen Hindernissen und Schulungen für nicht behinderte Kolleginnen und Kollegen empfiehlt die Studie einen erleichterten Zugang zu einer persönlichen Assistenz für Behinderte – nach dem Grundsatz, «dass die Betroffenen selbst am besten einschätzen können, ob, welche und wie viele Assistenzleistungen sie für ihre Tätigkeit benötigen». Früherkennung von Demenz Ein Forschungsteam aus Grossbritannien hält es für möglich, Anzeichen von Demenz bereits Jahre vor der offiziellen Diagnose zu erkennen. Forscherinnen und Forscher der Cambridge University haben Daten der UK Biobank analysiert, die unter anderem Informationen über die Diagnosen der Teilnehmenden sammelt, aber auch Daten aus einer Reihe von Tests: Problemlösungen, Gedächtnisleistungen, Reaktionszeiten und Griffstärke. Auch die Anzahl von Stürzen wurde miteinbezogen. Die Auswertung ergab frühzeitige Beeinträchtigungen in mehreren Bereichen. Menschen, die später an Alzheimer erkrankten, schnitten schlechter ab, wenn es um Problemlösungsaufgaben, Reaktionszeiten, das Merken von Zahlenlisten, das prospektive Gedächtnis (unsere Fähigkeit, uns daran zu erinnern, etwas später zu tun) und PairMatching (paarweise Zuordnung) ging. Demenzkranke Patientin: Hinweise bei frühzeitigen Beeinträchtigungen. Foto: Adobe Stock Musizieren für’s Herz Die Stiftung Solina in Spiez BE hat mit ihrem Projekt «The Power of Music» den ersten «Preis für Innovationen in Berner Pflegeheimen» von Curaviva Bern bekommen. Im Rahmen des Projekts führen bekannte Musikerinnen und Musiker mit den Bewohnerinnen und Bewohnern regelmässig Gesangscoachings und Songwriting durch, bei denen Bewohnerinnen, Bewohner und Musikschaffende gemeinsam musizieren. «Die Musik bewegt die Herzen der Menschen, entspannt, fördert kognitive Fähigkeiten und lässt Begabungen aufblühen», heisst es in der Begründung der Jury. Im Projekt wurde etwa der «Solina-Blues» komponiert und aufgenommen. Musizierende in der Stiftung Solina: Die Kraft der Musik. Foto: Solina

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