Bedürfnisgerecht bauen

50 ARTISET 03 I 2023 Betreuungskultur und Pflegeplanung) sind die Haltung und das Wissen der Gesundheitsfachpersonen hinsichtlich einer RES&P-Pflege und -Betreuung adressiert worden. Beispielsweise wurde im interprofessionellen Austausch über das eigene Verständnis von Ressourcenorientierung diskutiert. Im Workshop RES&P-Pflegeplanung wurden unter anderem die gemeinsamen Ziel- und Prioritätensetzungen und die Austrittsplanung vertieft besprochen. Zudem wurden sogenannte «Champions» – Personen, die Verantwortung für die Weiterführung des Programms übernehmen sollen – ins Programm eingeführt und mittels Coaching und Beratung begleitet. Die Kinästhetik-Trainerinnen nahmen u.a. an einer interinstitutionellen Veranstaltung teil, an der ein fokussiertes Assessment zur Förderung der Bewegungskompetenz vermittelt wurde. Dieses Assessment sollte in der Praxis kurz nach Eintritt bei der Zielgruppe durchgeführt werden und als Grundlage der Bewegungsförderung in die RES&P-Planung der Pflege und Betreuung einfliessen. Erfolgreich getestet Das Programm zur Förderung des Selbstmanagements von älteren Menschen konnte im Pilotversuch erfolgreich implementiert und bezüglich der definierten Kriterien (z.B. Lebensqualität und Funktionalität der Betroffenen) evaluiert werden. Die Programminhalte wurden von den Gesundheitsfachpersonen sehr gut beurteilt. Vor allem das Coaching, das im Verlauf des Projektes von einer Pflegefachperson mit erweiterter Kompetenz (Advanced Practice Nurse) durchgeführt wurde, wurde geschätzt. Mit demGeschäftsentwicklungsmodell steht erstmals ein umfassendes Modell zur Verfügung, das Langzeitpflegeinstitutionen bei der Einführung bzw. Etablierung eines Angebots zur Selbstmanagementförderung im Zuge einer Kurzzeitpflege zur Verfügung steht. Die Entwicklung des Geschäftsentwicklungsmodells wurde durch die Grundsätze der «koordinierten Versorgung» geleitet. «Koordinierte Versorgung» kann als Gesamtheit von Verfahren definiert werden, die dazu dienen, die Behandlungsqualität über die ganze Behandlungskette hinweg zu verbessern. Im Zentrum stehen die Betroffenen mit deren Angehörigen sowie deren Integration und die Koordination entlang der ganzen Betreuung. Der Einbezug der relevanten Stakeholders sowohl bei der Entwicklung des Programms als auch des Geschäftsentwicklungsmodells hat sich hinsichtlich der Qualität und Akzeptanz dieser Bestandteile bewährt. Ebenso erwies es sich in der Umsetzung als förderlich, wenn die Coachings durch eine pflegerische Fachperson mit ausgewiesener Expertise in der stationären Langzeitpflege und mit einemMasterabschluss in Pflegewissenschaft durchgeführt werden. Dies unterstützt den Theorie-Praxis-Transfer während der Implementierungsphase und fördert die Akzeptanz der Pflegefachpersonen. Weitere Schritte müssen folgen Das Projekt «Daheim statt Heim» benennt eine wichtige Versorgungslücke im schweizerischen Gesundheitswesen. Gerade hinsichtlich der staatlichen Massnahmenpakete zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen wie auch bei den Entwicklungen hin zu integrierten Versorgungsmodellen, hat das Projekt hohe Relevanz. Weiterführende, wissenschaftlich begleitete Implementierungen in stationären Langzeitpflegeinstitutionen und eine forschungsbasierte Evaluation sind, gerade auch aufgrund der Dynamik im Gesundheitswesen, indiziert. Weiterführung undWeiterentwicklung von ausgewählten Projektelementen sind durch das Institut für Angewandte Pflegewissenschaften (IPWOST) angedacht und in Abklärung. * Rouven Brenner (MScN) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter Kompetenzzentrum Rehabilitation & Gesundheitsförderung am Institut für Angewandte Pflegewissenschaft der Ostschweizer Fachhochschule * Myrta Kohler (Prof., Dr.) leitet das Kompetenzzentrum Rehabilitation & Gesundheitsförderung des Instituts für Angewandte Pflegewissenschaft der Ostschweizer Fachhochschule * Heidrun Gattinger (Prof. Dr.), leitet das Institut für Angewandte Pflegewissenschaft der Ostschweizer Fachhochschule. Vier Pfeiler des Programms zur Förderung des Selbstmanagements RES&P BETREUUNGSKULTUR ■ Ressourcen, Stärken, Wünsche, Interessen und Talente erkennen ■ Betroffene als Expert:innen mit eigenen Präferenzen, Werten und Bedürfnissen ■ Partizipative, gemeinsame Entscheidungsfindung ■ Stellenwert der Angehörigen RES&P PFLEGEPLANUNG ■ Förderung von Motivation, Kompetenz und Wissen der Betroffenen ■ Gemeinsame Ziel- und Prioritätensetzung mit den Bewohnenden und deren Angehörigen ■ Austrittsplanung COACHING & BERATUNG ■ Coaching & Beratung der Gesundheitsfachpersonen zur Umsetzung einer RES&P-Betreuung ■ Coaching & Beratung von Betroffenen/Angehörigen FÖRDERUNG DER BEWEGUNGSKOMPETENZ ■ Fokussiertes Assessment zur Bewegungskompetenz ■ Spezifische Zielsetzung und Massnahmenplanung zur Förderung der Bewegungskompetenz ■ Gemeinsame Umsetzung mit Unterstützung durch Kinästhetik-Trainerinnen Aktuell

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