Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

ARTISET 09 I 2023 13 Der Zusammenarbeit unter verschiedenen Akteuren hat sich gerade auch das Projekt «Parexemple» verschrieben, das von Ihnen respektive vom Grundlagenwerk koordiniert wird… Es handelt sich hierbei um eine interdisziplinäre Gruppe mit Vertretenden aus der Sozialbranche und der Privatwirtschaft. Diese Gruppe hat sich ursprünglich den Auftrag gegeben, einen Beitrag zur beruflichen Integration zu leisten. Dabei überlegen wir uns, wie man mit möglichst wenig Aufwand viel bewirken kann. Wir kamen zum Schluss, dass wir die Sichtbarkeit von Innovationen und Best-Practice-Beispielen erhöhen müssen. Der Projektname «Parexemple» meint eigentlich nichts anderes als aufzuzeigen, was bereits gemacht wird. Das eigentliche Problem besteht unserer Meinung darin, dass die Akteure oft schlicht nicht wissen, was auf diesem Gebiet bereits gemacht wird. Auch hier geht es wieder um eine edukative Leistung. Zurzeit prüfen wir, in welcher Form diese erbracht werden kann. Wer ist in dieser interdisziplinären Gruppe dabei? Wir haben unter anderem Vertretende der Post und von Digitec Galaxus mit dabei sowie Vertretende von sozialen Institutionen, Fachhochschulen und Sozialversicherungen. Um etwas bewegen zu können, braucht es eine möglichst ausgeglichene Vertretung des allgemeinen Arbeitsmarktes und der Sozialbranche. Zudem versuchen wir auch, Vertretende aus Politik und Verwaltung zu gewinnen. Empfinden Sie die Rahmenbedingungen der Sozialbranche als innovationshemmend? Nein. Innovation geht nicht von Rahmenbedingungen aus. Die Wirtschaft, die Sozialbranche, die Behörden und die Versicherungen: Wir leben alle in unserer eigenen Wirklichkeit. Es scheint mir wichtig, dass wir miteinander reden Beni Brennwald in den Räumen des Grundlagenwerks in Wangen bei Olten: «Den Vorwurf, dass der allgemeine Arbeitsmarkt keinen Beitrag leisten will, hinterfrage ich.» Foto: esf und gemeinsam nach Lösungen suchen. Es macht keinen Sinn, nach Schuldigen zu suchen. Vonseiten der Sozialbranche müssen wir auch gegenüber den Behörden und den Versicherungen eine edukative Leistung erbringen. Klar wünschte ich mir manchmal, dass wir raschere und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Finanzierungslösungen finden könnten. Wir machen aber die Erfahrung, dass man die staatliche Logik gut auch etwas biegen kann, wenn es gelingt, eine gemeinsame Haltung und Sprache zu finden. * Beni Brennwald, Jg. 1985, ist unter anderem gelernter Grafiker, Sozialpädagoge und hat ein Studium in Betriebswirtschaft gemacht. Er hat etliche Start ups realisiert sowie Netzwerke mit aufgebaut und arbeitet in verschiedenen Gremien der Sozialbranche mit. Nach langjähriger Aufbauarbeit in einer sozialen Institution hat er 2016 das Projekt Restwert lanciert, 2018 die Grundlagenwerk AG und 2020 die Zugpferd GmbH gegründet.

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