Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

18 ARTISET 09 I 2023 Im Fokus Die Stiftung Les Perce-Neige begleitet im Kanton Neuenburg rund tausend Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, darunter 440 Erwachsene. Sie vertritt die Idee der Inklusion und schafft deshalb laufend neue soziale Unternehmen, um den Wünschen und Fähigkeiten der Betroffenen möglichst nahezukommen. Von Anne-Marie Nicole Inklusion in allen Nuancen Die Stiftung, die im ganzen Kanton Neuenburg tätig ist, geht auf das Jahr 1967 zurück. Ihr Ursprung liegt jedoch im «Neuenburger Verband von Eltern geistig behinderter Kinder», der ein Jahr vor der Invalidenversicherung, also im Jahr 1959, gegründet worden war. Bereits 1964 eröffneten die um eine angemessene Betreuung ihrer Kinder besorgten Eltern eine erste Klasse für Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 12 Jahren, einen Kindergarten und eine Werkstatt für eine Vorlehre. Die erste Einrichtung für eine Grundausbildung folgte 1968, und seit 1970 betreibt die Zentrale der Migros Neuenburg eine Arbeitsintegrationswerkstatt für die Stiftung. Heute begleitet die Stiftung Perce-­ Neige rund tausend Kinder und Erwachsene mit einer kognitiven Beeinträchtigung, einer Mehrfachbehinderung oder Autismusspektrumstörungen. Davon befinden sich 440 Personen in den Abteilungen Erwachsene und Senioren. Die Stiftung beschäftigt fast 800 Mitarbeitende und mehr als 100 Lernende. Die sozialpädagogischen, sozio-edukativen und arbeitsagogischen Dienstleistungsangebote sind auf 45 Standorte im ganzen Kanton verteilt: Wohnheime, Werkstätten, Tageszentren, Bildungszentren, integrierte Klassen, Ambulatorien und Sonderwohnformen. Dies zeigt, welche Bedeutung der Stiftung im Neuenburger Behindertenwesen zukommt. Der Weg zum passenden sozialen Unternehmen Auch wenn die Stiftung Menschen mit Behinderung ihren Platz in der Gesellschaft ermöglichen will, wehrt sie sich gegen eine Inklusion um jeden Preis. «Es ist illusorisch zu denken, dass Inklusion für alle geeignet ist. Sie kann sogar zu Formen von Misshandlung führen und Leiden verursachen», betont Kathrin

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