Soziale Unernehmen im Wandel | Magazin ARTISET | 9-2023

ARTISET 09 I 2023 45 Das Tablet funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Ihr steht ein Grundstock mit rund 5000 Piktogrammen zur Verfügung. Die verschiedenen Kategorien können beliebig erweitert werden. Drückt Mia auf eines dieser Piktogramme, hört sie auch eine Stimme, die ihr sagt, worum es sich bei diesem Bild handelt. Besonders eine Kategorie hat es ihr angetan: jene, in der sie jedes erdenkliche Verkehrsschild findet. Die Beraterin zerstreut die Bedenken Hannah Huttner von der Active Communication AG ist als Beraterin für die Familie Schuler zuständig. Schon bei der ersten Begegnung nimmt sie den Eltern die Angst, dass Mia nur noch das iPad für sich sprechen lassen könnte. «Sie sagte uns: Wenn Mia ein Wort sagen kann, tut sie das auch», erinnert sich Antonia Schuler, «das ist tatsächlich der Fall.» Für Hannah Huttner wiederum hat die positive Entwicklung vor allem mit Mia zu tun: «Sie ist ein Vorzeigekind», sagt sie und fügt an: «Es ist für mich als Beraterin ein Traum, mich mit einem Kind wie Mia beschäftigen zu dürfen. Ich bin extrem beeindruckt von ihr.» Zudem ist die Kleine eingebettet in ein Umfeld, das offen ist für moderne Hilfsmittel, das motivierend auf Mia einwirkt, das sich mit ihr auch intensiv beschäftigt. «Es würde nichts helfen, wenn man Mia einfach das iPad in die Hand drücken und sie damit allein lassen würde», sagt Huttner. «Es ist wichtig, dass sich speziell ihre Eltern dafür interessieren und sie immer wieder ermuntern. Im Fall der Familie Schuler klappt das vorbildlich.» Genau das tun die Schulers. Ihnen ist es das grösste Anliegen, dass Mia laufend dazulernt und glücklich wird. «Wohin die Reise führt, wissen wir zwar nicht», sagt Antonia Schuler, «aber wir sind optimistisch. Wenn es gelingt, sie in eine Regelklasse zu integrieren, sind wir glücklich. Wenn nicht, werden wir eine neue Lösung finden, die auf Mia zugeschnitten ist. Alles, was Mia lernt, nehmen wir als Bonus und sind dankbar dafür.» Noch besucht Mia die Spielgruppe in Seedorf, hat Spass daran und ist ein Kind, das für die Gspänli eines ist wie alle anderen auch. Sie ist in ihrem eigenen Tempo unterwegs und lässt sich nicht hetzen. Und sie ist natürlich stolz auf ihr iPad. Sie hat ein grosses Interesse an Buchstaben und schafft es, ihren Namen zu schreiben, wenn ihre Mutter ihn diktiert. Jeden Abend wird zudem das iPad mit einem Beitrag zum Tag gefüttert: Was hat Mia heute gemacht? So füllt sie seit mehreren Monaten ein Tagebuch, aus dem auch ersichtlich wird, welche Fortschritte sie macht. Das aufgeweckte und emotionale Kind spielt mit Hingabe daheim – und sie liebt Tiere, vor allem Pferde. Im Zweiwochenrhythmus darf sie im Rahmen der tiergestützten Aktivitäten selber auf einem nahen Hof reiten. Wenn sie in diese Welt eintauchen kann, ist ihr das Glück anzusehen. Keine Überraschung wäre es, wenn sie irgendwann auch in einer Eishockeyhalle anzutreffen wäre. Die Eltern sind leidenschaftliche Anhänger dieser Sportart und besuchten im Sommer einmal ein Vorbereitungsspiel mit ihrer Tochter, die das nicht etwa langweilte, sondern faszinierte. So schwierig die Zeiten waren, so oft auch Tränen flossen: Mia ist eine Bereicherung – die Welt der Schulers ist mit ihr noch bunter und aufregender geworden. * Peter Birrer ist Journalist und hat den Beitrag im Auftrag der Active Communication AG verfasst. Für die fünfjährige Mia ist das iPad, verbunden mit professioneller Unterstützung, eine grosse Hilfe, um ihre Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln. Foto: Active Communication AG

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2MjQyMg==