Die Qualität der Pflege weiterentwickeln Magazin ARTISET 12

28 ARTISET 12 I 2023 «NIP-Q-Upgrade soll eine Vielzahl von Menschen innerhalb und ausserhalb der Heime in Bewegung bringen.» Blaise Martin Im Fokus zusätzlicher Aufwand, der von ihnen gefordert wird.» Die Geschäftsleitungen und die Qualitätsverantwortlichen in der Pflege sehen darin hingegen die Möglichkeit, ihre Daten zu vergleichen, Lücken und Mängel bei gewissen Aspekten ausfindig zu machen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Auch wenn die MQI nicht alle Qualitätsaspekte der Pflegeleistungen in einem Pflegeheim abdecken, «kann das Programm NIP-Q-Upgrade dazu beitragen, dass die MQI von mehr Heimen als Chance und als Impuls angesehen werden, die eigene Versorgungsqualität zu thematisieren und zu verbessern». Eine Reihe von Alters- und Pflegeheimen, so der Pflegeexperte, hätte jedoch Vorbehalte zur Absicht des Bundes, die Resultate der einzelnen Institutionen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, anstatt nur eine Zusammenfassung zu publizieren. Die MQI würden lediglich einen kleinen Teil der Pflegerealität widerspiegeln, und die breite Öffentlichkeit könne die Einflussfaktoren auf die Resultate nicht unbedingt auf den ersten Blick nachvollziehen. Es sei deshalb sinnvoller, die individuellen Zahlen den einzelnen Heimen vorzubehalten. Robert Ammann vertraut indes auf die Qualität der erfassten Daten und den Nutzen der MQI für die Heime. Aus den verglichenen Daten könne man Lehren ziehen, um nicht nur die Qualität auf Heimebene, sondern auch die einflussnehmenden Rahmenbedingungen zu verbessern. Er weist jedoch darauf hin: «Bei allen eidgenössischen und kantonalen Vorgaben ist Qualitätsentwicklung trotz wissenschaftlichen Erkenntnissen und empfehlenswerten Strategien letztlich immer eine Frage der Fachkompetenz und der Haltung der massgeblichen Personen in den einzelnen Betrieben.» Der Facharzt: Blaise Martin Blaise Martin ist Facharzt für Epidemiologie, Prävention und öffentliche Gesundheit und war auch als Genfer Kantonsarzt tätig. In dieser Funktion war er unter anderem für die Qualitätsprüfung der von den Alters- und Pflegeheimen angebotenen Leistungen zuständig. Heute ist er pensioniert, nimmt aber noch verschiedene Mandate wahr und engagiert sich weiterhin in der Commission technique intercantonale Plaisir, die das in den Kantonen Genf, Jura, Neuenburg und Waadt verwendete Bedarfserfassungsinstrument Plaisir administriert. Innerhalb der Begleitgruppe übt er eine Doppelfunktion aus: Einerseits wacht er über die Qualität der Datenerhebungen für die MQI, und andererseits ist er Ansprechpartner für die Équipe de recherche opérationnelle en santé (Eros) in Québec, welche das Bedarfserfassungsinstrument Plaisir entwickelt hat. Um eine effiziente und kohärente Erhebung der MQI nach den Angaben des Bundes zu erleichtern, adaptierten sie gemeinsam das Datenerhebungsverfahren mit den dafür benötigten Spezifikationen. Trotz der Anpassungen beobachtet Blaise Martin, dass die Antworten der Blaise Martin «Das Programm kann dazu beitragen, dass die MQI als Chance angesehen werden.» Robert Ammann

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